Dafür stehe ich mit meinem Samen…

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Unsere Besamungseber unterliegen schon vor dem Ankauf einer strengen Leistungskontrolle auf Basis eines umfangreichen Prüfprogrammes. Dieses Prüfprogramm umfasst einerseits eine Stationsprüfung an der österreichischen Schweineprüfanstalt Streitdorf und andererseits eine Feldprüfung und Endselektion am Zuchtbetrieb.

Stationsprüfung

Wird ein Jungeber angekauft müssen seine Eltern bereits eine Nachkommenprüfung an der österreichischen Schweineprüfanstalt Streitdorf aufweisen oder die Vollgeschwister des Ebers sind dort geprüft.

Folgende Merkmale werden geprüft

Futterverwertung

Eine computergesteuerte Abruffütterungsanlage ermöglicht eine genaue Erfassung des Futterverbrauchs von jedem einzelnen Prüftier. Daraus errechnet sich die Futterverwertung – FV: Futterverbrauch in kg je kg Aufmast.

Tageszunahmen

Am Anfang (30kg) und am Ende (105kg PIT bzw. 110kg ES und LR) der Mast werden die Tiere gewogen und daraus errechnen sich die Tageszunahmen – TGZ: durchschnittliche tägliche Zunahme während der Prüfperiode in Gramm.

Magerfleischanteil

Nach der Schlachtung werden die Schlachthälften zerlegt und der Anteil wertvoller Fleischstücke (Schopf, Karree und Schinken abgespeckt) erhoben. Daraus errechnet sich mit einer Schätzformel der Magerfleischanteil (MFA) der mit dem MFA am Schlachthof (2-Punkt-Methode) vergleichbar ist.

Drip Verlust

Aus einem Fleischstück des Karrees wird das Safthaltevermögen (Drip-Verlust) des Fleisches erhoben. Dafür wird der Gewichtsverlust des Fleischstückes innerhalb von 24 Stunden bei 4°C Lagertemperatur gemessen.

pH-Wert

Mit Hilfe des pH-Meters wird der pH-Wert des Fleisches im Schinken und Karree 45min nach der Schlachtung gemessen. Fällt der pH-Wert zu schnell in den sauren Bereich ab (<6), ist das ein Hinweis auf mangelhafte Fleischqualität.

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Farbhelligkeit

Mit Hilfe eines Fotometers (Opto-Star) wird die Farbhelligkeit des Fleisches gemessen. Zu helles und zu dunkles Fleisch weist Qualitätsmängel auf.

Intramuskuläres Fett

Ein Fleischstück aus dem Karree wird zerkleinert und daraus in einem Infrarotspektrometer das intramuskuläre Fett (IMF), welches für die Zartheit und Schmackhaftigkeit des Fleisches besonders verantwortlich ist, gemessen.

Karreefläche

Mit einer Digitalkamera wird der Anschnitt des Rückenmuskels (Karree) fotographiert und mit einem Computerprogramm die Karreefläche errechnet.

Körperlänge

Die Körperlänge (KL) wird vom 1. Halswirbel bis zum Beckenschluss am hängenden Schlachtkörper gemessen.

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Feldprüfung

Fruchtbarkeitsinformationen und Wurfqualität aus dem Sauenplaner

Von allen im Herdebuch eingetragenen Sauen werden die Fruchtbarkeitsleistungen (Anzahl lebend geborene und aufgezogene Ferkel, Zwischenwurfzeit) auf den Zuchtbetrieben erfasst. Auch aus der Erzeugerstufe (Ferkelringbetriebe) werden sämtliche Leistungen der Fortuna Sauen aus dem Internet-Sauenplaner mitberücksichtigt. Mehr als 103.000 Würfe pro Jahr aus ganz Österreich werden für die Schätzung der Zuchtwerte für Fruchtbarkeit herangezogen. Mit diesem Modell ist eine zuverlässige Schätzung der Fruchtbarkeitsleistung möglich. Der Index für Fruchtbarkeit bei den Mutterrassen setzt sich aus dem Zuchtwerten Anzahl lebend geborene Ferkel, Anzahl aufgezogene Ferkel und Nutzungsdauer zusammen.

 

 

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Feldprüfung

Wurfqualität - Wurfvitalitätsindex

Jährlich werden rund 50.000 Edelschwein- und Landrasse-Ferkel nach der Geburt auf den PIG Austria Zuchtbetrieben individuell gewogen. Aus diesen Daten werden das durchschnittliche Geburtsgewicht sowie die Streuung der Geburtsgewichte in Kilogramm je Wurf berechnet. Zudem bonitieren die Züchter*Innen die Wurfvitalität unmittelbar nach abgeschlossener Geburt auf einer vierstufigen Skala (vital bis nicht vital). Diese drei Merkmale werden in einer multivariaten Zuchtwertschätzung geschätzt und zu einem Wurfvitalitätsindex (VI) kombiniert. Dieser Wurfvitalitätsindex ist mit 20 Prozent im Gesamtzuchtwert der Mutterrassen gewichtet.

Wir setzen auf optimale Wurfgrößen mit gleichmäßigen und vitalen Ferkeln.

Eigenleistung – Ultraschall Rückenspeckdicke

Am Zuchtbetrieb wird die Rückenspeckdicke mittels Ultraschall (US–RSD) gemessen und die Lebenstagszunahme (LTZ) von der Geburt bis zur Testung erhoben. Die Selektion von Reinzuchttieren erfolgt basierend auf diesen Eigenleistungsdaten durch die Mitarbeiter*Innen von PIG Austria. Neben diesen Merkmalen wird das Fundament und bei den Mutterlinien die Zitzenanlage (bei Sauen mind. 7/7, bei Ebern 8/8) bonitiert. Sämtliche Jungsauen (Reinzucht und Fortuna) werden im Alter von sechs Monaten und die Eber im Alter von sieben bis acht Monaten nach diesem Eigenleistungstest selektiert.

Zuchtwertschätzung

Auf Basis der Stationsprüfung und der Fruchtbarkeitsergebnisse wird eine BLUP-Zuchtwertschätzung durchgeführt, wo neben den Leistungsinformationen auch alle Verwandtschaftsbeziehungen berücksichtigt werden. Diese Zuchtwerte bilden die Vorinformation zur Selektion von Ebern und Sauen in der Reinzucht. Nur überdurchschnittliche Tiere (>100 Indexpunkte) kommen für die Nachzucht in Frage.

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Eberfeldprüfung

Nach diesem strengen Auswahlverfahren kommen nur die besten Eber an die Besamungsstation. Die Nachkommen der Eber werden dann wieder geprüft. Einerseits Reinzucht- und Masttiere an der Prüfstation und andererseits Masttiere auf sechs Testbetrieben unter Praxisbedingungen. Eine Anomalienüberprüfung erfolgt zusätzlich auf Ferkelproduktions-Testbetrieben. Wir haben ein umfangreiches Prüfprüfgramm zur Qualitätssicherung der Genetik, damit wir für die Leistung der Besamungseber unserer drei Stationen sagen können: Dafür stehe ich mit meinem Samen…